Digitalisierung am Gymnasium: Trübe Aussichten
Lehrer, Eltern und Direktoren mahnen mehr Geschwindigkeit bei der Umsetzung an
Noch läuft an vielen Schulen MS Teams zum gemeinsamen Arbeiten und Lernen, vor allem im Distanzunterricht. Die Nutzung ist jedoch befristet, der Vertrag zwischen Kultusministerium und Microsoft läuft am 31.12.2020 aus. Vertreter der Eltern, Lehrkräfte und Direktoren machen sich zunehmend Sorgen um eine rechtlich saubere Nachfolgelösung.
Walter Baier, der Vorsitzende der Bayerischen Direktorenvertretung (BayDV), meint: „Wir brauchen schnellstmöglich eine datenschutzrechtlich saubere und vor allem dauerhafte bayerische Lösung an den Schulen. Diese sollte unbedingt in die mittlerweile bewährte mebis-Plattform integriert werden. Kooperation und effektive Kommunikation zwischen Schulleitung, Lehrkräften und Schülern sind das A und O beim Distanzunterricht.“
Susanne Arndt, die Vorsitzende der Landeselternvertretung an den Gymnasien (LEV), ergänzt: „Einfache und schnelle Kommunikation, die von allen Schulmitgliedern sicher, schnell und zuverlässig auf allen Geräten genutzt werden kann – das darf keine Utopie sein. Wir brauchen schnellstmöglich eine bayerische Schul-Cloud. Tausende Schüler im Distanzunterricht und MS Teams wird abgeschaltet – das will ich mir gar nicht vorstellen.“
Michael Schwägerl, der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbands (bpv), fügt hinzu: „Ärgerlich genug, wenn die 700 Schulen aller Schularten, die seit Mai die vom Ministerium bereitgestellten MS-Teams-Lizenzen einsetzen, ihre Zeit und Energie umsonst in dieses praktische Tool investiert haben sollten, weil der Datenschutz den Schulen den Stecker zieht. Es wäre aber nicht zu rechtfertigen, wenn den Schulen ab Januar keine zumindest gleichwertige Alternative zur Verfügung stünde.“
Darüber hinaus appellieren die Verbandsspitzen erneut an die Verantwortlichen, bei der Betreuung der Netzwerke und Geräte vor Ort ein höheres Tempo anzuschlagen. „Viel Hardware wurde und wird bereits angeschafft, jetzt sollen auch Dienstgeräte für die Lehrkräfte kommen. Aber die externen Systemadministratoren sind noch nicht an den Schulen angekommen. Die Schulen brauchen jetzt mehr externe IT-Unterstützung, notfalls können das in einer ersten Phase externe Dienstleister übernehmen, bevor man eigenes Personal in den Kommunen einstellt.“
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