Silberne Verfassungsmedaille würdigt Elternarbeit – Auszeichnung für die LEV-Vorsitzende Susanne Arndt

Die LEV-Vorsitzende Susanne Arndt erhält den selten verliehenen Orden als Anerkennung ihrer Erfolge in der konstruktiven, ehrenamtlichen Arbeit an der Verbesserung der gymnasialen Bildung in Bayern.

„Ich nehme die silberne Verfassungsmedaille als Stellvertreterin der vielen Eltern entgegen, die sich über Jahrzehnte mit großem Engagement für die Entwicklung des Schulsystems eingesetzt haben“, sagt Susanne Arndt, nachdem sie den Orden im bayerischen Landtag aus der Hand der Landtagspräsidentin Ilse Aigner erhalten hat. „Unsere Schulen brauchen den spezifischen Blick der Eltern – nicht nur, damit sie mit den sich stetig verändernden gesellschaftlichen Bedingungen mithalten können, sondern vor allem, damit sie diesen Entwicklungen vorangehen und die Kinder und Jugendlichen befähigen, ihre Verantwortung als mündige Mitglieder unseres demokratischen Gemeinwesens wahrzunehmen“, sagt Susanne Arndt, Vorsitzende der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern e.V.

Susanne Arndt wurde vor 53 Jahren in Wien geboren. Nach dem Abitur absolvierte sie die Ausbildung zur Krankengymnastin. Den Beruf der freiberuflichen Physiotherapeutin übt sie bis heute aus. Susanne Arndt hat sich nie auf bezahlte Beschäftigung beschränkt. Sie gründete eine Familie, bekam vier Kinder und stieg sehr schnell in die Elternarbeit ein.

Nach Beiratsfunktionen im Kindergarten und der Grundschule trat sie dem Elternbeirat im Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium in Icking bei. Dort übernahm sie rasch die Position der Vorsitzenden. Sie weitete ihren Blickwinkel, ließ sich in den Vorstand der LEV wählen und bekleidete 2 Jahre lang die Position der stellvertretenden Vorsitzenden. Seit 2011 arbeitet Susanne Arndt als Vorsitzende der LEV. In dieser Funktion absolviert sie pro Jahr etwa 200 Termine im gesamten Freistaat. Zusätzlich ist sie Jugendschöffin und betreut als „Physio“ die Fußballmädchen und –frauen des BCF Wolfratshausen.

Die LEV hat unter der Leitung ihrer Vorsitzenden Susanne Arndt in den vergangenen Jahren beachtliche Erfolge erzielt. So hat eine von der LEV organisierte, breit angelegte Elternbefragung die seinerzeit nahezu festgefahrene politische Debatte um die Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium beendet und eine positive Entscheidung herbeigeführt. In der Folge haben die Elternvertreter mit großer Sachkenntnis in der Kommission des Kultusministeriums mitgearbeitet, die mit der Gestaltung der Stundentafel des neuen G 9 und der neuen Oberstufe beauftragt war. „Wie bei allen anderen Themen waren für uns in erster Linie das Wohl der Schülerinnen und Schüler sowie die Qualität der gymnasialen Bildung handlungsleitend“, sagt Susanne Arndt. Deshalb hat die LEV sich mit Nachdruck für den umfangreichen Erhalt von Intensivierungsstunden eingesetzt. Die individualisierte Förderung der Schülerinnen und Schüler, die sehr heterogene Bedürfnisse haben, stand dabei im Fokus. „Die Schulen müssen sich an unseren Kindern orientieren, nicht die Kinder an den Schulen“, sagt Susanne Arndt.

Eine besondere Qualität der bayerischen Elternarbeit ist ihre gleichbleibende Hartnäckigkeit. Susanne Arndt: „Es gibt zahlreiche Forderungen, die wir seit Jahren unverdrossen erheben. Wir werden damit auch künftig nicht nachlassen, obwohl es mühsam ist, immer wieder dasselbe zu sagen. Wir sehen uns als einen wesentlichen Teil demokratischer Prozesse und in diesem Zusammenhang lassen sich Ziele nur selten schnell erreichen“

Zu den aktuellen Forderungen, die bei der LEV in einem Leitantrag zusammengefasst sind, gehört auch die Steigerung der Sicherheit in der Schülerbeförderung. „Wir versuchen seit vielen Jahren, politische Entscheidungsträger zu bewegen, jeder Schülerin und jedem Schüler einen Sitzplatz in den Bussen zuzugestehen“, sagt Susanne Arndt. Erst letztlich hat der tödliche Unfall in Thüringen erneut unmissverständlich gezeigt, dass eine Umsetzung dieser Forderung Menschenleben bewahren kann.

Die LEV richtet ihren Blick auf viele andere Themen. Eine konstante Forderung ist es, die Lehrerreserve auf mindestens 10 Prozent anzuheben.

Das Thema Digitalisierung beschäftigt die Elternvertretung massiv. „Die zögerliche Einstellung der Schulen auf einen angemessenen Umgang mit der flächendeckenden Verbreitung von Smartphones und die veränderten Kommunikationsbedingungen der Kinder und Jugendlichen kann dazu führen, dass die Schulen die ihnen traditionell zugestandene Deutungshoheit über die Nutzung von Technik verlieren“, sagt Susanne Arndt. Es ist unbedingt notwendig, geeignete Medienkonzepte zu entwickeln, anstatt auf einem bloßen Nutzungsverbot während der Schulzeit zu beharren. Moderne Medien lassen sich aus dem Leben nicht wegverbieten – pädagogisch viel sinnvoller ist es, Kritikfähigkeit zu generieren und sich geeignete Regeln für einen sinnvollen Umgang mit digitalen Kommunikationskanälen zu überlegen. Darüber hinaus mangelt es in vielen Schulen an einer zeitgemäßen Ausstattung. Diese Mängel möchte die LEV beheben lassen.

Das kostenlose Nahverkehrs-Ticket für alle Schülerinnen und Schüler sowie Auszubildenden ist nach Auffassung der LEV eine geeignete Maßnahme für den Klimaschutz sowie für die Umsetzung der in der Verfassung garantierten Kostenfreiheit des Schulbesuchs.

Im Zusammenhang mit der inneren Organisation der Schulen spricht sich die LEV unter anderem für eine Senkung der Teilungsgrenze von Klassen auf 26 Schülerinnen und Schüler aus. „Dies würde die gewünschte Bindung zwischen Lehrerinnen, Lehrern und den Klassen deutlich stärken und die Intensität der individuellen Förderung steigern“, sagt Susanne Arndt.

Besonders wichtig ist der LEV auch die politische Bildung. Susanne Arndt: „Wir haben erreicht, dass die Erziehung zur Demokratie als wesentliches Ziel der Unterrichte gestärkt wird. Angesichts der wachsenden Tendenz zu Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit in unserem Land sind die Betonung der Menschenrechte sowie die Vermittlung der Werte demokratischen Handelns nicht hoch genug einzuschätzen.“

 

Foto: Ralf Poss, Bildarchiv Bayerischer Landtag