Gemeinsame Pressemitteilung von BayDV, LEV und bpv – Startschuss für Verbändedialog über das bayerische Gymnasium

Für Vorstandsmitglieder der Landeselternvereinigung (LEV), des Bayerischen Philologenverbands (bpv) und der Bayerischen Direktorenvereinigung (BayDV) ging es dabei in erster Linie um inhaltliche und nicht um strukturelle Fragen.

 

Startschuss für Verbändedialog über das Bayerische Gymnasium Eltern, Lehrer und Schulleiter trafen sich in Nürnberg

Originaltext der gemeinsamen Pressemitteilung vom 15.1.2016

Nürnberg, 15. Januar 2016
Gemeinsame Pressemitteilung von BayDV, LEV und bpv zum Nürnberger Treffen Anfang Januar 2016
• Startschuss für Verbändedialog über das Bayerische Gymnasium
• Eltern, Lehrer und Schulleiter trafen sich in Nürnberg

Die bayerischen Gymnasien meistern täglich mannigfache Herausforderungen durch das gute Einvernehmen und den kurzen Weg zwischen Lehrern, Eltern und Schulleitung vor Ort. Zu Jahresbeginn fand nun in Nürnberg erstmals ein Treffen zur Standortbestimmung des Bayerischen Gymnasiums auf Verbandsebene statt. Für Vorstandsmitglieder der Landeselternvereinigung (LEV), des Bayerischen Philologenverbands (bpv) und der Bayerischen Direktorenvereinigung (BayDV) ging es dabei in erster Linie um inhaltliche und nicht um strukturelle Fragen. Im Verlauf der Klausur trat viel Übereinstimmung zutage: „Sie kommen als Kinder zu uns und verlassen uns als junge Erwachsene. Diesen Prozess des Erwachsenwerdens durchgehend und intensiv begleiten zu können, ist die besondere Chance und Herausforderung des Gymnasiums“,
auch darin waren sich die Eltern, Lehrer und Schulleiter in Nürnberg einig.

Rüstzeug für einen erfolgreichen Studienabschluss
„Unser gemeinsames Ziel ist die allgemeine Studierfähigkeit und dieses Ziel verfolgen wir im Gegensatz zu anderen Schularten kontinuierlich bereits ab der Jahrgangsstufe 5“, erklärte Karl-Heinz Bruckner, der Landesvorsitzende der BayDV, der die Initiative zu dieser Veranstaltung ergriffen hatte. Grundlage der allgemeinen Studierfähigkeit sei eine vertiefte Bildung in einem breiten Fächerkanon, denn „nur eine vertiefte fachliche Bildung befähigt die Schülerinnen und Schüler, sich weiteres Wissen selbstständig anzueignen, zu abstrahieren, aber auch kritisch zu hinterfragen“ so Dagmar Bär, Stellvertretende Vorsitzende des bpv. Studierfähigkeit sei ja nicht die Fähigkeit eine Hochschule zu besuchen, sondern ein Studium erfolgreich abschließen zu können. Die hohe Zahl der Studienabbrecher vor allem nach einer nichtgymnasialen Laufbahn belege dies, ergänzte Bruckner. An der fachlichen Qualität des Gymnasiums dürften daher keine weiteren Abstriche gemacht werden. Dazu müsse die schulartspezifische Lehrerausbildung beibehalten und die fachwissenschaftliche Ausbildung der Gymnasiallehrer auf hohem Niveau gesichert werden. Die Verbände fordern, auch die zweijährige Seminarausbildung beizubehalten.

Persönlichkeitsbildung und Werteerziehung
Übereinstimmung herrscht ferner darin, dass Persönlichkeitsbildung und Werteerziehung auch am Gymnasium einen hohen Stellenwert haben. „Lehrer begleiten Schüler durch die Umbruchphase in der Pubertät und vermitteln nicht nur das fachliche Gerüst für ein erfolgreiches Studium, sondern auch die notwendigen Lebenskompetenzen“, führte die LEV-Vorsitzende, Susanne Arndt, aus. „Wir Gymnasiallehrer erleben unsere Schülerinnen und Schüler vor, während und nach der Pubertät, lernen sie deshalb als Persönlichkeiten besonders gut kennen und sind daher immer häufiger Ansprechpartner für deren persönlichen Probleme“, ergänzte Peter Drescher, Mitglied des geschäftsführenden bpv-Vorstands.
Elementares Ziel müsse es sein, „die uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler so zu bilden, dass sie zu einer mündigen Ich-Persönlichkeit werden, die fähig ist, selbstbestimmt und selbstorganisiert überraschende Herausforderungen einer sich permanent ändernden Gesellschaft zu meistern“, so Drescher weiter. Die Intensivierungsstunden und die Stunden für die individuelle Lernzeit sind nach Überzeugung der  Direktorenvereinigung auch wichtige Ressourcen für das Coaching der Schülerinnen und Schüler. „Diese Stunden müssen dem Gymnasium auf jeden Fall erhalten bleiben, weil nur so den individuellen Bedürfnissen der Schülerschaft begegnet werden kann!“ forderte BayDV-Vorstandsmitglied Birgit Reiter.

Weiterentwicklung des Bayerischen Gymnasiums auch im IT-Bereich
Gesellschaftliche Veränderungen und die stetig wachsende Heterogenität der Schülerschaft erfordern eine beständige Weiterentwicklung der Lehr- und Lernkultur am Gymnasium. Dies gelte es nach Meinung aller Beteiligten im Blick zu halten, unabhängig von der Frage der Schulzeitdauer. Grundlegende Forderung sind der weitere Ausbau der Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte und eine sachgerechte
Ausstattung der Schulen, z.B. im IT-Bereich.

„Das Nürnberger Treffen war ein guter Auftakt. Diesen befruchtenden Austausch werden wir fortsetzen“, resümierten die Vertreter der Verbände am Ende der Klausur. Einige Fragen fürs nächste Mal stehen schon fest: Wie funktioniert Ganztag am Gymnasium? Wie kann die Begabtenförderung am Gymnasium intensiviert werden? Wie könnte man eine Profiloberstufe gestalten?

Ansprechpartner:
OStD Karl-Heinz Bruckner, Landesvorsitzender der BayDV, mobil: 0171 644 7668
Susanne Arndt, Vorsitzende der LEV, mobil: 0172 832 2178
Dagmar Bär, Stv. Vorsitzende des bpv, dagmar.baer@hpr.km.bayern.de
Carmen E. Kühnl, Journalistin, BJV, Pressereferentin der BayDV
mobil: +49 171 22 65 685, carmen.kuehnl@t-online.de, www.baydv.de