6.5.2016: PM 1/2016 LEV zur Mittelstufe Plus, G8 und G9

Die LEV plädiert für Augenmaß und strukturiertes Vorgehen und warnt vor vorschnellen Beschlüssen, die die Kontinuität der Schulen gefährden. Stattdessen drängt sie in bildungspolitischen Gesprächen auf eine Überprüfung aller denkbaren Konzepte auf einen zusätzlichen Nutzen hin.

 

Pressemitteilung Nr. 1/2016                                                                                                                                                                           München, 6.05.2016     

Längere Schulzeit – neue Inhalte

Pressemitteilung der Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern e.V. zu M+, G8 und G9

In der aktuellen Diskussion über die Entwicklung der gymnasialen Bildung in Bayern plädiert die Landes-Eltern-Vereinigung für Augenmaß und strukturiertes Vorgehen. Es kann – vor allem im Sinne der betroffenen Schüler – nicht sinnvoll sein, vorschnelle Beschlüsse zu fassen und damit die Kontinuität der Schulen zu gefährden.

Momentan geht es in der öffentlich geführten Debatte nicht um die Frage, ob das G9 dem G8 vorzuziehen ist, oder um Argumente, die für bzw. gegen diese beiden Varianten anzuführen wären.

Stattdessen befinden sich die Gymnasien in einer Pilotphase zur Erprobung der um ein Jahr verlängerten Mittelstufe, die als „M+“ bezeichnet wird. Es ist wesentlich für die sachgerechte Beurteilung dieses Konzepts, zu verstehen, dass der gymnasiale Bildungsweg aus drei Blöcken besteht: auf die Unterstufe folgt die Mittelstufe und darauf die Oberstufe. Unter- und Oberstufe sind von M+ nicht beeinflusst.

Die M+ erreicht ihr Ziel nur, wenn sie in der Lage ist, den Druck auf die Gymnasiasten zu verringern. Bevor sich dies jedoch beurteilen lässt, sind die Ergebnisse aus der Erprobungsphase abzuwarten, an der 47 bayerische Gymnasien teilnehmen. Zu diesem Zweck durchlaufen die sehr unterschiedlichen Konzepte der Pilotschulen eine Evaluation. Ein abschließendes Urteil, ob M+ einen Nutzen für die Gymnasiasten bringt, lässt sich erst nach der wissenschaftlich begleiteten Bewertung abgeben.

Die Landes-Eltern-Vereinigung der Gymnasien in Bayern (LEV) drängt in Gesprächen mit Politikern, Lehrerverbänden und Vertretern der Medien, alle denkbaren Konzepte darauf zu überprüfen, ob sie einen zusätzlichen Nutzen bringen.

„Den Eltern scheint es nicht sinnvoll, ein zusätzliches Jahr in die Gymnasialzeit einzufügen, ohne gleichzeitig eine umfassende Anpassung des Lehrplans zu veranlassen. Es darf nicht den einzelnen Schulen überlassen bleiben, darüber zu entscheiden, wie dieses Jahr zu füllen ist, weil sie jeweils nur entsprechend ihrer individuellen Kapazitäten planen können“, sagt Susanne Arndt, Vorsitzende der LEV.

Sollte sich tatsächlich herausstellen, dass die M+ ihr wichtigstes Ziel erreichen kann – nämlich die Verminderung des Stresses, dem die Gymnasiasten ausgesetzt sind, entsteht sofort die Forderung, dass diese Option auf alle bayerischen Gymnasien zu erweitern ist. In diesem Fall fordert die LEV, umgehend das Geld für die zusätzlichen Lehrerstellen und Räume sowie weitere Ausstattung der Schulen bereitzustellen. Die Klärung, welche staatlichen Stellen dafür zuständig sind, muss bereits während der M+-Erprobungsphase erfolgen.

Um ein solches Programm bewältigen zu können, ist es außerdem notwendig, die Förderung der Schüler zu intensivieren, und das ist aus Sicht der LEV nur mit zusätzlichen Lehrerstellen sowie einer beträchtlichen Aufstockung der integrierten Reserve zu erreichen.

Falls das Kultusministerium entscheidet, zum G9 zurückzukehren, hält die LEV eine wesentliche Änderung des Lehrplans für erforderlich. „Das Gymnasium steht für den Anspruch auf umfassende Allgemeinbildung. Eine flächendeckende Rückführung auf neun gymnasiale Schuljahre muss deshalb mit einem Plus an Unterrichtsinhalten einhergehen, zu der auch eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Fächern gehört“, sagt Susanne Arndt. Alle gymnasialen Stufen wären von der Erweiterung durch ein Jahr betroffen, und in allen müssten sich entsprechende Änderungen der Jahrgangs-Ziele abbilden.

Die zentrale Forderung der Eltern konzentriert sich auf den Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Überlastung und Planungsunsicherheit. Susanne Arndt: „Es kann nicht sein, dass die Schüler einem ständigen Stress durch eine Schule mit unzureichender Ausstattung und unklaren Zielen ausgesetzt sind.“

 

 

Für weitere Fragen steht Ihnen Susanne Arndt unter 0172 8322178 zur Verfügung.